Im April waren die Projektpartner des INTERREG VA Projektes „Gärtners Grüner Daumen“ zu Gast bei der NiCa Gbr, einem der modernsten Vermehrungsbetriebe am Niederrhein, der sich auf Calluna „Beauty Ladies“ Knospenblüher spezialisiert hat und haben eine Präsentation über den aktuellen Entwicklungsstand ihres Projekts vor dem Lenkungsausschuss (Euregio Rhein-Maas-Nord und Euregio Rhein-Waal) gehalten.
Nach einer zweisprachigen Vorstellungsrunde, moderiert von Birgit Mosler (RheWaTech) und John van Helden (Yookr), präsentierten die Partner ihre Innovationen. Im Anschluss berichteten der Inhaber der NiCa GbR, Michael de Winkel, sowie sein Betriebsleiter Marco Lichtenberger von den Herausforderungen im Betriebsalltag und an welchen Stellen in den Arbeitsabläufen Unterstützung denkbar bzw. unbedingt notwendig ist.
„Gärtners grüner Daumen“ umfasst ein digitales Dashboard, in dem alle Kultur- und Umweltdaten wie z. B. Bodenfeuchte, Temperatur, oder Düngerstatus, die die im Rahmen des Projekts entwickelten Sensoren liefern, gesammelt werden. Obendrein gibt es sogar einen optischen Sensor, der es erlaubt, das Wachstum von Pflanzen tagesaktuell zu quantifizieren und Rückschlüsse auf die Auswirkungen der durchgeführten Kulturmaßnahmen zulässt. Das Dashboard stellt diese Fülle an Informationen übersichtlich dar und ermöglicht darüber hinaus eine Alarmierung bei zu großen Abweichungen von vorher definierten Normwerten.
Daran schließt sich ein Decision Support System (DSS) an, das auf den Anforderungen der Anwender basiert und mithilfe einer eigens entwickelten, KI-basierten „Rule-Engine“ Empfehlungen für Kulturmaßnahmen gibt. Durch das Einbinden des Beraters Norbert Gröger (Ingenieurbüro Gröger) konnten die Partner bei der Entwicklung auf das geballte Wissen und Know-how zahlreicher Spezialisten der Calluna-Produktion zugreifen und das System nah an den Bedürfnissen der Praxis ausrichten.
Darüber hinaus steht dem Gärtner zukünftig ein Spracherkennungssystem zur Verfügung, über das er nicht nur den aktuellen Status seiner Kulturen abfragen kann. Es ermöglicht zusätzlich auch die Eingabe von Aktionen wie Düngen, Gießen oder Pflanzenschutz direkt vor Ort, ohne die Handschuhe ausziehen zu müssen. Die vorgenommenen Eingaben werden selbstverständlich direkt in die integrierte Dokumentation eingepflegt, die alle rechtlichen und handelsrelevanten Vorgaben erfüllt. Gärtner können dadurch in Zukunft Zeit sparen, die Anbauqualität steigern und haben jederzeit Zugriff auf frühere Kulturmaßnahmen, um zu sehen, welche Entscheidungen damals getroffen wurden. Die Gärtner, die es bereits testen, sind begeistert von den Möglichkeiten, die das System bietet. Durch die lückenlose Dokumentation gehen keine relevanten Informationen verloren und ermöglichen eine Optimierung von Dünger und Pflanzenschutz im Sinne einer nachhaltigen Bewirtschaftung und Schonung der vorhandenen Ressourcen – für den Gartenbau der Zukunft.