Im Projekt „Leonardo da Vinci Innovation“, das Teil des INTERREG Deutschland-Nederland Programms ist, sind die Projektpartner immer in Bewegung. Momentan laufen mehrere Teilprojekte gleichzeitig. In Ulft (NL) findet gerade eine Ausstellung im Zeichen von Kunst und Kunsthandwerk statt und in Bocholt wird im Arbeitspaket „Factory Matches“ tatkräftig an kreativen Lösungen zur Reinigung von Klassenräumen gearbeitet. Eine anspruchsvolle Aufgabe, besonders jetzt, wo wir uns immer noch in der Corona-Pandemie befinden.
Ungefähr zur Weihnachtszeit 2020 wurde ein bunt gemischtes Team mit Partnern aus den Niederlanden und Deutschland zusammengestellt. Bionik-Professor Tobias Seidl von der Westfälischen Hochschule in Bocholt arbeitet mit einer Gruppe von Studenten und Kollegen der Hochschule, Warmgroen Concept, Art and Design und dem Designer Joris de Groot an einer Aerosol-Absauganlage für Klassenräume. Für die Schulen scheint es eine willkommene Lösung zu sein, da Schulen auf beiden Seiten der Grenze damit zu kämpfen haben, die Luft in den Klassenzimmern zu reinigen und diese grenzüberschreitende Lösung schnell umgesetzt werden kann. „Professionelle Anlagen z.B. für Schulen sind oft sehr teuer und benötigen viel Zeit zur Installation, aber es gibt auch eine Menge kreative preiswertere Lösungen“, erzählt Seidl. Deshalb hat das Projektteam eine Absauganlage nach einem bekannten Vorbild entwickelt, die aber mit Produkten aus einem beliebigen Baumarkt zusammengebaut werden kann. Ein Sensor in der Anlage kann anhand von winzigen Tröpfchen in unserer Atemluft, den so genannten Aerosolen, die jeder ausatmet, messen, wann die Luft in einem Raum zu verbraucht ist. Wenn die Luft als zu unrein gemessen wird, wird automatisch Raumluft nach draußen gepumpt und aus dem Gebäude nachgesogen. Auf diese Weise wird nicht nur die verbrauchte Luft entfernt, sondern auch die Viren, die sich darin befinden.
Tobias Seidl ist von der extrem produktiven Zusammenarbeit im Projekt begeistert. Er hat in seinem Leben schon mehrmals im Ausland gelebt. „Meiner Meinung nach ist es ausgesprochen wichtig, Grenzen zu überschreiten, um neue Lösungen zu finden. Man sollte die Angst vor dem Anderssein verlieren und Lernen, sich auf andere Sprachen, Kulturen, Disziplinen, Arbeits- und Denkweisen einzulassen“, erklärt Tobias Seidl. Die Zusammenarbeit mit Joris de Groot, einem Designer aus Arnheim, empfand er auch als sehr erfolgreich. „Er hat Wissen eingebracht, das wir damals noch nicht hatten“, sagt Seidl. Auch die Arbeitsweise in virtuellen Teams zusammenzuarbeiten kann für Firmen in der Region hilfreich sein, um schnell innovative Ideen zu generieren.
Das INTERREG V A – Projekt „Leonardo da Vinci Innovation’’ wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt sowie auf deutscher Seite vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE) und auf niederländische Seite von der Provinz Gelderland. Mehr über das Teilprojekt Factory Matches finden Sie unter https://www.instagram.com/factorymatches/. Auch Schulen dürfen sich gerne an das Projektteam wenden, wenn sie Interesse haben, die Absauganlage zu nutzen.