„Das Interreg Deutschland-Nederland-Projekt Circular-Bio ist ein Vorzeigeprojekt für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Konkurrenten werden zu Partnern und wir können neue Wertschöpfungsketten eröffnen. Abfall wird zu einer neuen Ressource.“ (Dr. Feiler)
Am 8. November 2022 fand in der Villa Flora auf dem Brightlands Greenport Campus Venlo die Abschlusskonferenz des erfolgreichen INTERREG Deutschland-Nederland Projekts Circular-Bio statt. Das Projekt förderte grenzüberschreitende Aktivitäten in der zirkulären Bioökonomie und identifizierte Hindernisse und Herausforderungen, die der Entwicklung und Etablierung grenzüberschreitender Wertschöpfungsnetzwerke und Geschäftsmodelle noch im Wege stehen.
Das umfangreiche Circular-Bio-Netzwerk, das während des Projekts aufgebaut wurde, umfasst viele Akteure aus NRW und der Provinz Limburg. An dem Treffen nahmen auch mehrere Politiker aus beiden Regionen teil, darunter Dr. Christian Feiler (Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie NRW) und Pierre Raeven (Wirtschaftsministerium der Provinz Limburg). In ihren einleitenden Reden betonten sie die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, um gemeinsam den Weg der Kreislaufwirtschaft und der Bioökonomie zu beschreiten.
In zwei aufschlussreichen Vorträgen zeigten Jan Willem van de Groep (niederländisches Programm „Building Balance“) und Niklas Hielscher (Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG (RWZ)) alternative Verwendungsmöglichkeiten von Rest- und Nebenproduktströmen in verschiedenen Industriezweigen auf. Jan Willem van de Groep hob die Rohstoffe für einen gesunden und nachhaltigen Bausektor hervor, der auf biogenen Rohstoffen basiert. Niklas Hielscher zeigte auf, wie die Klima- und Energiekrise zu Wendepunkten in der Energie- und Chemieindustrie sowie in der Landwirtschaft führt. Darüber hinaus zeigte er auf, wie Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft neue Geschäftsmodelle für die RWZ ermöglichen und wie sich dies auf die Wertschöpfungsnetzwerke vom Rohstoff bis zum Produkt innerhalb der von der RWZ unterstützten Unternehmen auswirkt.
Außerdem wurde die kreative und innovative Atmosphäre der Villa Flora genutzt, um das Circular-Bio-Projekt und seine Ergebnisse vorzustellen. Sarah Refai (CLIB) gab einen Überblick über die Aktivitäten und Ergebnisse der letzten drei Jahre. Einen Schwerpunkt bildeten die im Rahmen des Projekts geförderten Voucher-Projekte, die ein breites Spektrum an Themen der Kreislaufwirtschaft abdeckten, wie z. B. die Bereitstellung und Nutzung von Biomasse oder die Entwicklung von Produktionsverfahren, um Produkte und Prozesse nachhaltiger zu gestalten. Zehn im Rahmen von Circular-Bio geförderte Voucher-Projekte stellten ihre Ideen und Ergebnisse in kurzen Pitches dem interessierten Publikum vor. Die Teilnehmer konnten dann für das innovativste grenzüberschreitende Projekt im Bereich der Kreislaufwirtschaft stimmen. Der Gewinner war das Projekt „Pektinkonzentration nach Extraktion von Kaffeebeeren“ der beiden CLIB-Mitglieder Pectcof und Fraunhofer UMSICHT. Im Rahmen des Projekts wurden Kaffeebeeren als Biomassestrom zur Pektinextraktion verwendet. Die technologische Verbesserung des Extraktionssystems durch den Einsatz oszillierender Membransysteme war erfolgreich und das Projekt wurde von den Konferenzteilnehmern mit dem Circular-Bio-Innovationspreis ausgezeichnet.
Den Abschluss der Konferenz bildeten Dennis Herzberg (CLIB) und Marcel Claus (Gemeinde Venray), die auch einen Ausblick auf das Folgeprojekt Realise-Bio gaben, das Anfang des Monats genehmigt wurde. Es wird im nächsten Jahr starten und soll die im Rahmen des Circular-Bio-Projekts geschaffenen Netzwerke weiter stärken und die Kreislaufwirtschaft in der grenzüberschreitenden Region fördern.