30 Jahre INTERREG

28.09.2020

Je früher Kinder mit der Nachbarsprache und den Mitschülern in der Grenzregion in Kontakt kommen, desto einfacher ist es, die Sprache und Kultur der Nachbarn zu erlernen und zu erfahren, dass die Region aus einem deutschen und einem niederländischen Teil besteht. Dieser Aufgabe nimmt sich das Projekt „Frühe Nachbarsprache!“ an. Es gilt somit als ein wichtiger Pfeiler für die Entwicklung eines einheitlichen, grenzlosen Bildungs- und Arbeitsmarktes.

Was wird durch INTERREG/Europa ermöglicht?
Lea Timmer: Die grenznahen Regionen sind die Nahtstellen der Europäischen Union. Durch die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg verlieren nationale Grenzen in Europa mehr und mehr an Bedeutung. Zur Unterstützung von grenzübergreifenden Kooperationen hat die Europäische Union das Förderprogramm INTERREG ins Leben gerufen. Mit INTERREG werden Kooperationsprojekte entlang der europäischen Grenzen, die das tägliche Leben beeinflussen, finanziell unterstützt, zum Beispiel im Verkehr, beim Arbeitsmarkt und im Umweltschutz.

„Frühe Nachbarsprache“ ist ein Projekt der Ems Dollart Region (EDR). Als grenzübergreifender Zweckverband entlang der deutsch-niederländischen Grenze, fördert die EDR grenzübergreifende Zusammenarbeit. Innerhalb des INTERREG-Projekts Arbeitsmarkt Nord regt „Frühe Nachbarsprache!“ eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Grundschulen der Nachbarländer an.

Wir unterstützen dabei, Schulpartner im Nachbarland zu finden, koordinieren die Zusammenarbeit mit anderen Schulen und setzen uns für Nachbarspracheangebote ein.

Welche Bedeutung hat INTERREG für Sie persönlich?
Lea Timmer: Mein Projekt “Frühe Nachbarsprache!” ist für mich persönlich eines der tollsten INTERREG-Projekte, denn ich darf mich für die jüngsten Europäerinnen und Europäer einsetzen, nämlich die Kinder. Grundschulen miteinander in Kontakt zu bringen und dadurch dafür zu sorgen, dass sich Kinder aus den Niederlanden und Deutschland kennenlernen, ist einer der wichtigsten Aspekte in der innereuropäischen Zusammenarbeit. Zu erleben, wie Kinder ohne Vorurteile aufeinander zugehen und im Spiel und persönlichen Kontakt die Sprachbarriere überwinden, ist jedes Mal wieder ein besonderes Erlebnis. Hier sehe und erlebe ich im Kleinen, was wir uns für ganz Europa in der internationalen Zusammenarbeit wünschen. Gemeinsam unsere Stärken nutzen und uns ohne Vorurteile zu begegnen. Gemeinsam Stärken nutzen, ist für mich INTERREG.

Wie verwirklicht Ihr Teilprojekt „Freundschaften über die Grenze“?
Lea Timmer: Freundschaften entstehen bei „Frühe Nachbarsprache!“ nicht nur zwischen den Kindern, sondern auch zwischen den teilnehmenden Schulen. Es werden langfristige Schulpartnerschaften aufgebaut, wodurch immer wieder neue Kinder bei gegenseitigen Schulbesuchen ihre Nachbarn kennenlernen. Die Nachbarsprache kommt natürlich auch nicht zu kurz. An Projekttagen, bei Nachbarsprachaktionen, in Projektwochen oder sogar im regelmäßigen Sprachangebot werden erste Versuche in der Nachbarsprache unternommen.

Als Baustein vom INTERREG-Projekt Arbeitsmarkt Nord profitieren wir natürlich auch von den Stärken der anderen Projektpartner.

Ein anderer Baustein richtet sich zum Beispiel auch an Grundschulen, nämlich das „Digi+“-Projekt. Die Hochschule NHL/Stenden und die Westfälische Wilhelms-Universität Münster entwickeln bei „Digi+“ digitales Schulmaterial. Anhand einer Internetplattform können Grundschulen Unterrichtsmaterial für den Sachunterricht auf Niederländisch und Deutsch digital nutzen. Das Erlernen der Nachbarsprache kann so in den regulären Unterricht integriert werden. Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn die ersten Grundschulen aus unserem Netzwerk das Material ausprobieren dürfen und es schließlich für alle Grundschulen frei zur Verfügung gestellt werden kann.

Warum sind diese Freundschaften wichtig?
Lea Timmer: Bei Arbeitsmarkt Nord setzen wir uns für eine Stärkung unserer Region ein. Wir ermöglichen es Studenten, Praktikanten, Arbeitssuchenden und Arbeitgebern erste Schritte ins Nachbarland zu setzen und so die Region als Ganzes zu nutzen.

„Frühe Nachbarsprache!“ setzt dabei schon bei den Kindern an, denn wenn sich Vorurteile erst gar nicht entwickeln und eine offene Geisteshaltung gefördert wird, ist es für sie als Erwachsene selbstverständlich, ihre Freizeit und Arbeitswelt in Deutschland und den Niederlanden zu verbringen. Die Kinder von heute begegnen dann nicht mehr ihren Nachbarn, sondern ihren Freunden aus der Kindheit. Die Zusammenarbeit wird somit viel leichter.

Über das Projekt
Das Projekt „Frühe Nachbarsprache!“ ist Teil des Projektes „Arbeitsmarkt Nord“, das sich zum Ziel gesetzt hat, einen grenzenlosen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zwischen den Niederlanden und Deutschland zu erschaffen. Federführend beim Projekt „Arbeitsmarkt Nord“ ist die Ems Dollart Region (EDR) in Bad Nieuweschans. Das Projekt wird im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Kofinanzierer sind das niederländische Ministerie van Economische Zaken en Klimaat, das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung sowie die Provinzen Groningen, Drenthe und Fryslân.

Foto: Die Grundschule Georgsdorf pflanzt einen Freundschaftsbaum/vriendschapsboom, den sie von ihrer Partnerschule OBS Stidalschool Dalerveen geschenkt bekommen haben.

Partner

Socials

Wir in den sozialen Medien