Der Kreis Kleve ist Spitzenreiter in NRW, was Verkehrstote betrifft (WDR, 2024). Die Zahl schwerer Unfälle ist gestiegen: 2024 kamen im Kreis Kleve 21 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, und an nur einem Wochenende wurden 34 Personen verletzt. In solchen Situationen ist sofortige medizinische Hilfe erforderlich – diese kann nicht überall geleistet werden. Eine effektive Zusammenarbeit entlang der Versorgungskette ist entscheidend. Das gilt ebenso für komplexe Notfälle wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte, bei denen jährlich 250 bzw. 425 Menschen im Kreis Kleve versterben. Diese akuten Lagen erfordern sektorübergreifende Zusammenarbeit – unabhängig von Ländergrenzen.
In der Grenzregion Gelderland-Süd – Kreis Kleve stellt die Landesgrenze jedoch weiterhin ein Hindernis dar. Es fehlt eine strukturierte Vorgehensweise, obwohl täglich in lebensbedrohlichen Situationen improvisierte, grenzüberschreitende Kooperationen zwischen niederländischen und deutschen Rettungsdiensten notwendig sind. 2024 rückte der deutsche Rettungsdienst 325 Mal zum Radboudumc aus, und zunehmend wurden Patienten vom St. Antonius Hospital Kleve zur komplexen Akutversorgung dorthin verlegt. Der Mangel an strukturierter Zusammenarbeit führt zu gefährlichem Zeitverlust – eine Bedrohung für Patienten und Belastung für das gesamte Versorgungssystem.
Das ICEC-Projekt schafft strukturierte grenzüberschreitende Zusammenarbeit, erhöht die Versorgungsqualität, verbessert Überlebenschancen und entlastet die Systeme beider Regionen. Die abgestimmten Versorgungspfade, ausgearbeiteten Protokolle und geschulten Mitarbeitenden führen zu einem sichtbar funktionierenden grenzüberschreitenden Akutsystem für rund 500 grenzüberschreitende Verlegungen pro Jahr. Dies bildet die Grundlage für eine optimale Zusammenarbeit in der Akutversorgung – heute und in Zukunft