Wethouder Henk Groote von der Gemeinde Montferland brachte die Idee des Symposiums „Das Kleverlands in Gelderland, ein Dialekt zwischen Land und Schiff“ am Freitagmorgen, 24. März, im Ratssaal der Gemeinde Zevenaar auf den Punkt. Das Symposium fand im Rahmen des Interreg-Kleinprojektefonds statt. Wenn die gelderländischen Regionen Liemers und Rijk van Nijmegen ihre Sprache schützen, erhalten und verbreiten wollen, müssen sie sich mit der Anerkennung beeilen. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass mit dem Symposium ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung getan worden ist. Die Euregio Rhein-Waal und die Gemeinden Westervoort und Montferland haben bereits finanzielle Unterstützung zugesagt.
Identität
„Es gibt Aufmerksamkeit und Raum für die regionale Sprache. Viele Menschen sprechen noch Kleverlands. Deshalb müssen wir jetzt aktiv werden“, sagte Dr. Charlotte Giesbers vor ihrem Publikum. Die Vorsitzende der Arbeitsgruppe, die sich um die Anerkennung bemüht, hielt eine leidenschaftliche Rede über den Wert des Kleverlands. „Es ist die Sprache meines Dorfes, meiner Eltern, meiner Familie in den Niederlanden und in Deutschland. Sie ist ein wichtiger Teil meiner Identität. Zu ihr komme ich immer, wenn es wirklich um etwas geht. Wie schade wäre es, wenn ich auf diese Mehrsprachigkeit verzichten müsste. Charlotte unterrichtet Niederländisch für die Kinder der örtlichen Grundschule in Kranenburg. Sie hat an der Universität Nijmegen über Kleverlands promoviert. Für sie ist es vor allem eine Sprache der Verbundenheit und der Nachbarschaft.
Mein siebenjähriges Enkelkind möchte gerne die regionale Sprache von hier sprechen. Deshalb ist es wichtig, dass in der Bildung auf das Kleverlands geachtet wird. Der erste Schritt dazu ist die Anerkennung gemäß der Europäischen Charta.
Das Interesse an dem Symposium war sowohl auf niederländischer als auch auf deutscher Seite groß. Bürgermeister, Wethouders, Professoren, Spitzenbeamte und Mitglieder lokaler Geschichtskreise hatten sich eingefunden, um die Vorträge von em. Prof. Dr. Roland van Hout, Dr. Charlotte Giesbers und Ulrich Francken, ehemaliger Bürgermeister von Weeze und Euregio-Ambassadeur, zu hören.
Pannerdener Fähre
Der Bürgermeister von Zevenaar, Luciën van Riswijk, eröffnete das Symposium mit großem Enthusiasmus. Er demonstrierte eindrücklich, wie wichtig es ist, seine Muttersprache zu sprechen. „Während meines Studiums an der Universität Nijmegen bin ich unter der Woche mit der Fähre hin- und hergefahren. Studenten aus Pannerden zahlten die Hälfte des Geldes für die Überfahrt. Der Fährmann konnte an meiner Sprache hören, dass ich aus Pannerden kam. Ich musste keinen Ausweis vorzeigen.“
Austausch
Professor Roeland van Hout erläuterte anschaulich den Stellenwert des Kleverlands im niederländischen Sprachraum und zeigte den Mehrwert der Sprachenvielfalt auf. „Das jahrhundertelange Streben nach einem Land, einem Volk und einer Sprache hat zum Verlust vieler Sprachen geführt, während Sprachen die Interaktion zwischen den Kulturen fördern. Das Niederländische hat nachweislich die Regionalsprachen an die Grenzen verdrängt. Kleverlands ist ein gutes Beispiel dafür. Wenn das Kleverlands weiterhin eine Existenzberechtigung haben soll, müssen sich Politik und Verwaltung die Hände reichen, so wie es auf der anderen Seite der Grenze geschehen ist.“
Ulrich Francken, aktives Mitglied im Verein För Land und Lüj und Ambassadeur der Euregio Rhein-Waal, zeigte in seinem Redebeitrag auf, wie in Weeze praktisch mit Kleverlands umgegangen wird. In dieser deutschen Stadt wird es bald das Haus der Geschichte geben, in dem auch Mundart Platz finden wird. Er sprach leidenschaftlich über die Arbeit seines örtlichen Geschichtsvereins. Für Francken ist das Kleverland die Sprache, die verbindet, engagiert und identifiziert.
Theo Giesbers, ein Kenner des Kleverland Gruusbeks, erzählte auf amüsante Weise von der Schönheit und Ursprünglichkeit seiner Sprache, während der Liemerse-Sänger Joop Boxstart die Anwesenden mit zwei schönen Liedern in Kleverlands bezauberte. Beide riefen dazu auf, sich der Bewegung für die Anerkennung ihrer Sprache anzuschließen. Die Teilnehmer des Symposiums hatten anschließend die Möglichkeit dazu. Sie konnten eine Petition unterzeichnen.
Zu Beginn gab der Vorsitzende des Tages, Frans van Gorkum, dem Publikum einen Gedanken des weisen Sokrates mit auf den Weg: „‘de slimme mins leert van iedereen, de gewone mins van wat um aoverkump, de dölpert het allenig antwoorden.’ Er hoffte auf viel Klugheit. Die Vorsitzende Charlotte Giesbers stellte nach der Veranstaltung mit Genugtuung fest, dass die Wiesneuzen gut vertreten waren.. Der Arbeitskreis plant, die Petition in Heimatkreisen und Gemeinderäten bekannt zu machen. Danach wollen sie den Schritt in die Provinz wagen. Dr. Peter Drenth, Gedeputeerde der Provinz Gelderland, hat bereits seine Unterstützung für die Initiative der Arbeitsgruppe zugesagt, wenn Politiker, Verwaltungen und Menschen in den Gelderlanden sich gemeinsam für das Kleverlands einsetzen.
Das Symposium wurde unterstützt durch die Euregio Rhein-Waal und mit Mitteln des Kleinprojektefonds im Rahmen des EU-Programms Interreg Deutschland-Nederland ermöglicht.
(Foto: Antoon Berendsen)