Neue EU-Fördermittel für Kooperationsprojekte in der deutsch-niederländischen Grenzregion

14.07.2021

Kürzlich wurden zwei neue Projekte genehmigt. Es handelt sich hierbei um Projekte, die sich zum einen mit dem grenzüberschreitenden Rettungsdienst und zum anderen mit Innovationen in der Lasertechnologie, die auch in der Gesundheitsversorgung eingesetzt werden können, befassen. Insgesamt werden über 300.000 Euro in die Projekte investiert. Fast die Hälfte der Mittel wird von der EU zur Verfügung gestellt. Zusätzlich zu den EU-Fördermitteln leisten die lokalen Projektpartner einen Eigenbeitrag und die INTERREG-Partner stellen Mittel zur Verfügung. Zu diesen INTERREG-Partnern gehören auf niederländischer Seite die Provinzen Gelderland und Overijssel sowie das Ministerium für Wirtschaft und Klima und auf deutscher Seite das Land Nordrhein-Westfalen. Die Bewilligung des INTERREG-Lenkungsausschusses sichert die Finanzierung der genannten Projekte bis Mitte 2022.

Zukunftsorientierte Notfallversorgung

Lebensbedrohliche Notfälle machen nicht an Landesgrenzen halt. Gemeinsam mit den relevanten Akteuren im Rettungsdienst in den Grenzgemeinden wurde in den letzten Jahren bereits viel im Bereich der grenzüberschreitenden Notfallversorgung auf beiden Seiten der Grenze erreicht. So wurden bereits in dem früheren INTERREG-Projekt “PREpare“, das 2018 ausgelaufen ist, verschiedene Fallstudien erstellt, um sicherzustellen, dass Patienten trotz Landesgrenzen immer am richtigen Ort behandelt werden und das Personal in Notfallsituationen ausgetauscht werden kann. Während der COVID-19-Krise traten jedoch neue Herausforderungen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auf, auf die dieses Projekt reagieren will. Ziel ist es, die Barrierewirkung der Grenze für die Notfallversorgung und die nachgeordnete Versorgung in der EUREGIO zu reduzieren. Die Projektpartner Acute Zorg Euregio aus Enschede und die Stadt Bocholt (Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie) wollen mit diesem Projekt eine rechtliche Grundlage für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit schaffen, indem sie die Kontakte zu verschiedenen politischen Partnern und Dachverbänden auf beiden Seiten der Grenze pflegen und intensivieren. Ziel ist es, in der EUREGIO eine integrierte Notfallversorgungsregion zu schaffen – ohne Grenzen. Der Fokus liegt auf der Weiterentwicklung von Trainingskursen im Rettungsdienst und Krankentransport, um das Personal grenzüberschreitend einsetzen zu können, damit der Rettungsdienst so schnell wie möglich einsatzbereit ist. Darüber hinaus wird ein nachhaltiger Übungsplan für die Partner der Notfallversorgung erstellt. Damit wird sichergestellt, dass gemeinsame Übungen zur Vorbereitung auf großflächige Katastrophen und Unglücke durchgeführt werden. Für die Umsetzung dieser Pläne steht ein Budget von 134.130 € zur Verfügung.

Generierung von antiviralen Oberflächen mit Lasern

Im Rahmen des nun zu Ende gegangenen INTERREG-Projekts „Laser-Fertigungstechnik“ wurden bei der Oberflächenbehandlung nützliche Nebeneffekte beobachtet. Unter anderem wurde entdeckt, dass es mit der eingesetzten Technologie möglich ist, Oberflächen zu erzeugen, die der Oberfläche eines Lotusblattes ähneln. Die Blätter dieser Pflanze bilden mit einem Wassertropfen einen Kontaktwinkel von mehr als 150°, so dass das Wasser nicht kleben bleibt, sondern die Tropfen leicht abfallen. Gleichzeitig trägt der Wassertropfen zusätzlichen Staub ab, wodurch sich die Blätter sozusagen selbst reinigen. Bis zu einem gewissen Grad kann dies auch mit Bakterien oder Viren funktionieren. Durch die aktuelle Pandemie ist diese Entdeckung auf besonderes Interesse gestoßen und wird vom Laserzentrum der Fachhochschule Münster aus technisch-wissenschaftlicher Sicht und von der Firma ILT Fineworks BV aus Enschede in Bezug auf ihre praktische Anwendung näher untersucht. Durch diese deutsch-niederländische Zusammenarbeit können unterschiedliche Sichtweisen berücksichtigt und Probleme auf verschiedene Weise angegangen werden. So werden die Chancen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit optimal genutzt. In dem Projekt wird gemeinsam an der Weiterentwicklung von Lasertechniken gearbeitet, die eine neutrale, unbehandelte Oberfläche stark wasserabweisend machen können. Die dadurch entstehenden feuchtigkeitsabweisenden Effekte haben Einfluss darauf, wie gut Mikroorganismen und Viren an der Oberfläche haften. Mittels Laserstrahlung kann die Oberfläche verschiedener Materialien, wie z.B. Einkaufswagen oder Türgriffe, direkt behandelt werden, ohne dass eine zusätzliche Deckschicht auf das Material aufgetragen werden muss. Dadurch lässt sich das Risiko verringern, dass Menschen durch Materialien mit Bakterien oder Viren in Kontakt kommen. Für die Durchführung des Projekts haben die Partner 168.000 Euro bereitgestellt.

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