Der Arbeitsmarkt ist sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland angespannt: Es gibt viele freie Stellen und weniger Arbeitssuchende. Um einen Beitrag zu einem integrativeren euregionalen Arbeitsmarkt zu leisten und dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, konzentriert sich das Projekt GrenzTalentFit darauf, Menschen zu erreichen, die einen großen Abstand zum Arbeitsmarkt haben. Diese haben Potenziale, die erkannt werden müssen. Die Wiedereingliederung und die soziale und Teilhabe dieser grundsätzlich erwerbsfähigen Gruppe erfordert jedoch Unterstützung unterschiedlicher Instanzen. In der Grenzregion des Kreises Kleve und der Niederlande ist dies die Aufgabe der Städte und Gemeinden.
Im Interreg-Projekt GrenzTalentFit arbeitet das Berufsbildungszentrum Kreis Kleve mit der Gemeente Lingewaard, der RSD de Liemers, der Jobcenter der Städte Emmerich am Rhein und Kleve zusammen. Dabei werden sie auf praktischer und methodischer Ebenen aktiv.
Erstens konzentrieren sich die Projektpartner darauf, Menschen mit einer größeren Distanz zum Arbeitsmarkt zu erreichen und zu aktivieren. Diese Menschen mit komplexen Problemen werden nicht über die regulären, formellen Kontaktkanäle erreicht, da sie diese als lebensfremd wahrnehmen. Daher entscheiden sich die beteiligten Jobcenter und Kommunen für einen grenzüberschreitenden, ganzheitlichen und aufsuchenden Ansatz, der die bestehenden Arbeitsmethoden ergänzt. Im Rahmen des Projekts werden also arbeitsmarktferne Personen aktiv aufgesucht und zur Teilnahme an Workshops zur Verbesserung ihrer Lebenssituation motiviert. Ziel ist es, die Teilnehmer zu stabilisieren und ihre Selbstwirksamkeitserfahrung zu steigern. Die Stabilisierung der individuellen Lebensbedingungen hat nicht nur große Vorteile für die Beteiligten, sondern verringert auch die mit der Langzeitarbeitslosigkeit verbundenen sozialen Kosten.
Parallel zu den Aktivitäten für und mit den arbeitsfernen Teilnehmern finden grenzübergreifende Treffen für die beteiligten und interessierten Fachberater und Mitarbeiter der beteiligten Jobcenter, Sozialdienste, Kommunen und Institutionen statt. Der Austausch von methodischem und operativem Wissen wird dazu führen, dass die Fachkräfte neue Perspektiven und Lösungen entwickeln und das Fachwissen auf beiden Seiten der Grenze optimal nutzen können. Dabei steht das Projekt offen für die Teilnahme von anderen Organisationen und Kommunen, die für dieses Thema zuständig sind.
Als konkretes Ergebnis der Zusammenarbeit auf dieser Ebene werden Methoden zur Förderung der Situation arbeitsmarktferner Personen zusammengefasst und zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus erarbeiten die Projektpartner einen Plan für eine Austauschplattform, um Synergien und Wissensaustausch über das Projektende hinaus fortzusetzen.
Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und endet im Februar 2028. Für diesen Zeitraum steht ein Gesamtbudget von 1.123.463,64 € zur Verfügung. Die Projektpartner leisten einen Eigenbeitrag in Höhe von 324.011,06 Euro. Im Rahmen des Interreg-Programms Deutschland-Nederland wird ein Betrag i.H.v. 799.452,58 Euro durch die EU, das Ministerium für Wirtschaft Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und die Provinz Gelderland kofinanziert.