Der Rhein ist einer der größeren Flüsse, die durch Deutschland und die Niederlande fließen. Da es sich um eine grenzüberschreitende Wasserstraße handelt, ist eine Zusammenarbeit zwischen den Parteien auf beiden Seiten der Grenze erforderlich. Dies wird unter anderem im Rahmen des von Interreg VI finanzierten Projekts „Der Rhein Verbindet“ umgesetzt. Am 1. Oktober veranstaltete das Projekt sein jährliches Netzwerktreffen in der Versammlungsstätte „De Vasim“ in Nijmegen für alle, die sich für das Projekt und seine Inhalte interessieren.
Abwechslungsreiches Programm verbindet Theorie und Praxis
Die Zielsetzungen des Interreg-Projekts „Der Rhein Verbindet“ konzentrieren sich auf einen gesunden, grünen und lebendigen Rhein in der Grenzregion. Gemeinsam wird an der Verringerung von Verschmutzungsproblemen, der Förderung von Natur und biologischer Vielfalt und dem Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur gearbeitet. Das Netzwerktreffen konzentrierte sich auf alle drei dieser Themen. Nach einer allgemeinen Einführung in den Projektinhalt durch die Projektleiterin Bernadette Botman hielt Niels Brevé von der Sportvisserij Nederland und der Universität Wageningen einen Vortrag über eines der Projektthemen: „Wanderfische, Druckfaktoren und Wiederansiedlung von Stören im Rhein“. Er demonstrierte, wie Störe zur Wiederansiedlung in den Rhein ausgesetzt werden, wies aber auch darauf hin, dass der Rhein noch nicht für die Rückkehr der Störe bereit ist und dass dafür noch viele Schritte notwendig sind.
Zwei externe Referenten gaben einen Einblick in ihre Arbeit an natürlichen Flüssen. Brigitte Scherer vom Wasserstraßen und Schifffahrtsamt Oberrhein gab eine Einführung in das „Bundesprogramm Blaues Band – Modellprojekt Laubenheim am Oberrhein in Deutschland“. Bei diesem Modellprojekt wurde besonderer Wert auf die Verbindung von Fluss, Ufer und Auen gelegt. Darüber hinaus stellte Daphne Willems von der Stroming-Agentur die Vision „Raum für lebendige Flüsse“ in den Niederlanden vor und diskutierte u.a. die Entwicklungen in der natürlichen Flusspolitik auf niederländischer Seite. Aus ihrer Erfahrung heraus gab sie auch Tipps für Projekte an natürlichen Flüssen: Eine gemeinsame Vision schaffen, Akteure einbeziehen, sich mit regionalen und nationalen Entwicklungen vernetzen, Chancen nutzen, Projekte visualisieren und konkretisieren und eine langfristige Entwicklung anstreben.
Um das Projekt in der Praxis zu erleben, bot der zweite Teil des Programms den Teilnehmern die Möglichkeit, an drei verschiedenen Exkursionen teilzunehmen, die an den nahe gelegenen Ufern von Waal und Spiegelwaal organisiert wurden. Dies bot die Gelegenheit, die zuvor in der Theorie besprochenen Projektaktivitäten direkt vor Ort zu demonstrieren und sie für die Teilnehmer greifbarer zu machen. Die drei Exkursionen befassten sich mit den Themen Plastikverschmutzung, Wandernde Fische und verletzte Fische, sowie Auenwald und Flussholz. Es wurden allgemeine Ansätze und Praktiken erläutert sowie konkrete Kenntnisse und erste Ergebnisse vermittelt. So wurde beispielsweise gezeigt, welche Arten von Plastikmüll im Rahmen des Projekts bereits aus dem Rhein gefischt wurden und wie dieser weiter untersucht wird. In diesem Zusammenhang wurde mehrfach auf die organisatorischen und kulturellen Unterschiede zwischen den beiden Ländern hingewiesen und der Mehrwert der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit hervorgehoben. Anschließend gab es weitere Gelegenheiten zum Gedankenaustausch und zur Vernetzung, um potenziell interessierte Parteien zusammenzubringen und möglicherweise neue Initiativen zu fördern.
Projekt „Der Rhein Verbindet“ setzt sich ein für Klimaanpassung und Biodiversität
Innerhalb des Projekts „Der Rhein Verbindet“ arbeiten seit Anfang 2023 die folgenden zehn deutschen und niederländischen Organisationen zusammen an einem gesunden, grünen und lebendigen Rhein: Rijkswaterstaat Oost Nederland, ARK Rewilding Nederland, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V., NABU-Naturschutzstation Niederrhein e.V., Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e.V., Ravon, Rheinischer Fischereiverband von 1880 e.V., Sportvisserij Nederland, Stichting De Bastei und Stiftung Schloss und Park Benrath. Das Projekt baut auf den Ergebnissen und Kenntnissen des vorangegangenen Projekts „Grün-Blaue Rhein-Allianz (GBRA)“ auf, welches im Rahmen von INTERREG V durchgeführt wurde. Für mehr Informationen besuchen Sie gerne die Website des Projekts: www.derrheinverbindet.de
Das Projekt „Der Rhein Verbindet“ wird im Rahmen des Interreg VI-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und mit 2.557.488,72 Euro von der Europäischen Union, dem MWIKE NRW und der Provincie Gelderland kofinanziert.
Foto © Fabian Gräfe