Die Katastrophenschützer der deutschen und niederländischen Wasserbehörden in der Grenzregion bereiten sich auf die Folgen des Klimawandels vor und organisierten am 10. Juni 2021 eine Hochwasserschutzübung. Ziel der Übung ist die Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Katastrophenfall. Im Ernstfall müssen Bürgerinnen und Bürger bestmöglich vor den Folgen von Starkniederschlägen und Überschwemmungen geschützt werden.
Die Grenzregion steht unter Wasser, mit diesem Szenario haben die deutschen und niederländischen Fachleute während der Hochwasserschutzübung den Ernstfall geprobt. An der Übung nahmen die verantwortlichen Organisationen aus beiden Ländern teil. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der internen und externen Kommunikation. Der Austausch zwischen deutschen und niederländischen Behörden muss im Ernstfall gut funktionieren. Zudem überprüften die Organisationen im Rahmen der Katastrophenschutzübung ihre eigenen Strukturen und Abläufe. Eine erste Hochwasserschutzübung im Jahr 2016 machte deutlich: es sollte regelmäßig geübt werden, sodass im Ernstfall die Kommunikationswege einwandfrei funktionieren. Wie auch beim letzten Mal werden die Ergebnisse des Tages in einem Folgetreffen gemeinsam evaluiert.
Schon kurz nach Ende des gemeinsamen Übungstages waren sich die Übungsleiter einig: „Alle Teilnehmer sind mit einem guten Gefühl nach Hause gegangen, das ist ein gutes Zeichen. Wir haben gesehen, dass die Krisenstäbe aktiv den Kontakt zum Nachbarland gesucht haben. Leider hat es nicht überall reibungslos geklappt, hier müssen wir ansetzen“, so Matthijs Overbeek, der Leiter der Übung für niederländische Wasserbehörde für Vechte und Dinkel, der Waterschap Vechtstromen.
Die deutschen und niederländischen Partner sehen in der Übung gelebte europäische Zusammenarbeit, denn Wasser kennt keine Grenzen, bei Hochwasser gilt dies erst recht. Viele Teilnehmer kennen sich bereits aus der Übung im Jahr 2016; die Vorbereitungsphase der diesjährigen Hochwasserschutzübung ermöglichte es, die Partner aus dem Nachbarland noch besser kennenzulernen und die jeweiligen Prozessen gegebenenfalls zu aktualisieren. Eventuelle Missverständnisse und Verständigungsprobleme werden auf diese Weise im Vorfeld ausgeräumt. Sind die Kontakte über die Grenze einmal gelegt, dann kann man im echten Katastrophenfall schneller und müheloser miteinander kommunizieren und handeln.
Die Hochwasserschutzübung wird von der Bezirksregierung Münster, den (Land-)Kreisen Grafschaft Bentheim und Borken, und den niederländischen Waterschappen Vechtstromen und Rijn en IJssel organisiert, in enger Zusammenarbeit mit dem NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) sowie den Veiligheidsregionen (dt.: Sicherheitsregionen) Twente und Noord- en Oost Gelderland organisiert. Auf Grund der Corona-Pandemie fand die diesjährige Hochwasserschutzübung größtenteils digital statt.
Die Organisation der Hochwasserschutzübung wurde realisiert im Rahmen des INTERREG-Projekts LIVING-Vechte-Dinkel. Bei dem Projekt handelt es sich um eine deutsch-niederländische Initiative, welche im Rahmen des INTERREG V A-Programms von der Europäischen Union und den nationalen Programmpartnern gefördert wird. Ziel ist es, im grenzüberschreitenden Einzugsgebiet von Vechte und Dinkel gemeinsam mehr für den Hochwasserschutz, den Tourismus entlang der Flüsse und die geteilte Identität in der Region zu tun.
Foto: © LIVING Vechte-Dinkel