Der Start des Ferry Go!-Projekts markiert einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung autonomer Fähren im Wattenmeer. Während der offiziellen Auftaktveranstaltung auf der Fähre von Harlingen nach Terschelling, an der rund 80 geladene Gäste teilnahmen, wurde die Vision für die Zukunft des Fährverkehrs in diesem UNESCO-Weltnaturerbe vorgestellt. Dieses innovative Projekt im Rahmen des Interreg VI A-Programms Deutschland-Nederland bringt neun Partner aus Deutschland und den Niederlanden mit dem Ziel zusammen, den Fährverkehr in dieser einzigartigen Region nachhaltiger, sicherer und effizienter zu gestalten.
Das Interreg-Projekt „Ferry Go!“ wird im Rahmen des Interreg VI-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und mit 1.956.698,12 € durch die Europäische Union, das Land Niedersachsen, das Ministerie van Economische Zaken sowie die Provinzen Groningen und Friesland mitfinanziert.
Autonome Fähren für eine anspruchsvolle Region
Das Wattenmeer mit seinen unterschiedlichen Wassertiefen und starken Gezeitenströmungen stellt die Schifffahrt vor einzigartige Herausforderungen. Dirk Spoor, Geschäftsführer der Reederei Doeksen, betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung der Sicherheit. „Die Sicherheit von Menschen und Ladung steht an erster Stelle“, sagte Spoor. Während der Veranstaltung wurde deutlich, dass das Projekt nicht darauf abzielt, das Personal zu ersetzen, sondern vielmehr dessen Arbeit durch die Einführung intelligenter Assistenzsysteme zu vereinfachen. Holger Eilers von der deutschen Reederei Norden Frisia betonte, dass der Einsatz dieser Technologien vor allem die Arbeit der Besatzungen unterstützen soll.
Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie
Im Rahmen des Interreg-Projekts „Ferry-Go!“ spielt die künstliche Intelligenz (KI) eine entscheidende Rolle. Die Technologie wird eingesetzt, um Schiffe auf Grundlage aktueller Daten wie Wetterbedingungen und Fahrdaten zu navigieren. Das Testschiff „Sally“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird die von zwei Fähren in der Region gesammelten Daten nutzen, um Manöver zu simulieren und die Autonomie der Schiffe zu testen. Eddy des Valle von Kaiko Systems erklärt, dass fortschrittliche Sensoren bei diesem Prozess eine zentrale Rolle spielen.
Zusammenarbeit über Grenzen hinweg
„Ferry-Go!“ wird durch die Zusammenarbeit mehrerer europäischer und regionaler Partner ermöglicht, darunter die MARIKO GmbH, die Vereniging FME und Reedereien wie Doeksen und die AG Reederei Norden-Frisia. Aber auch das DLR-Institut, Kroes Marine Projects, YP Your Partner BV, Abeking & Rasmussen Schiffs- und Yachtwerft SE und Kaiko Systems GmbH sind Partner in diesem Projekt. Diese Zusammenarbeit bietet nicht nur technologische Vorteile, sondern stärkt auch die Verbindungen zwischen Deutschland und den Niederlanden bei der gemeinsamen Aufgabe, den maritimen Sektor nachhaltiger zu gestalten.
Ausblick in die Zukunft
Mit einem Budget von rund 3,7 Millionen Euro und einer Laufzeit von drei Jahren verspricht das Projekt „Ferry-Go!“ in der Schifffahrtstechnologie einen großen Schritt vorwärts. Das Projekt wird von der EU, dem MB Niedersachsen, dem niederländischen Ministerie van Economische Zaken sowie den Provinzen Groningen und Friesland kofinanziert. Die Ergebnisse dieses Projekts werden nicht nur zur Effizienz und Sicherheit des Fährverkehrs im Wattenmeer beitragen, sondern auch neue Möglichkeiten für den Einsatz autonomer Technologien in anderen maritimen Bereichen eröffnen.