KRAKE – Krachtige kernen
Das deutsch-niederländische Kooperationsprojekt Krachtige Kernen/Starke Dörfer (KRAKE) setzt sich für die Zukunftsfähigkeit von kleinen Dörfern ein. Immer mehr Gemeinschaften verlieren wichtige Versorgungsstrukturen und Lebensqualität. Wie können wir diesen Trend stoppen? Was können die Bürger – jetzt und in Zukunft – selbst unternehmen, um ihr Dorf lebenswert und attraktiv zu halten?
Wir haben mit Will Bongaerts und Rolf Laakmann gesprochen und einen kleinen Einblick hinter die Kulissen des Projekts erhalten.
Erzählen Sie uns kurz etwas über sich selbst, was ist Ihr Hintergrund und welche Rolle spielten Sie innerhalb des Projekts?
Will Bongaerts: Ich bin Projektmanagerin für grenzüberschreitende Zusammenarbeit NL-D an der Hogeschool van Arnhem en Nijmegen. Ich war Projektleiterin des KRAKE-Projekts und zusammen mit meinem deutschen Kollegen Rolf Laakmann von der TAFH Münster GmbH für das Projektmanagement von KRAKE verantwortlich.
Rolf Laakmann: Ich arbeite als Projektmanager für die TAFH Münster GmbH, der Projektentwicklungsgesellschaft der FH Münster. Dort bin ich zuständig für unsere internationalen Aktivitäten, viele davon innerhalb von INTERREG. In KRAKE war ich Teil der Projektleitung.
Fassen Sie das Projekt in drei Sätzen zusammen, welchen Nutzen hat das Projekt für die Region?
Will Bongaerts: Bei dem KRAKE-Projekt waren insgesamt 55 niederländische und deutsche Dörfer involviert. Die mehr als 34.000 Ehrenamtsstunden, die die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Dörfer geleistet haben, haben enorme und positive Auswirkungen auf die Zielgruppe gehabt, für die INTERREG auch vor allem gedacht ist: die Bewohnerinnen und Bewohner der Grenzregion.
Rolf Laakmann: In vielen Dörfern und Gemeinden leisten ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger einen beeindruckenden Beitrag zur Lebensqualität im Ort. Sie waren das Herz und der Mittelpunkt von KRAKE. Das Projekt selbst hat dabei geholfen, neues Momentum zu gewinnen und das vorhandene Engagement zu bündeln – übrigens teilweise bis heute und weit über das Projektende hinaus.
Was waren die Erfolgsfaktoren oder Stolpersteine für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rahmen von KRAKE?
Will Bongaerts: Einer der Erfolgsfaktoren war meiner Meinung nach das unglaublich große Engagement der Dorfbewohner (vrijwilligers/Ehrenamtliche), ihre Offenheit und Neugier für die Initiativen, die in niederländischen und deutschen Dörfern stattfinden. Besonders während der niederländisch-deutschen Community-Dorftage haben die Dörfer viel voneinander gelernt.
Rolf Laakmann: Ich glaube, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat in KRAKE deshalb so gut geklappt, weil alle das gleiche Anliegen hatten und in ihren Heimatorten vor den gleichen Herausforderungen standen. Dieses gemeinsame Interesse an einer Sache ist für mich der Grundstein für eine gute grenzüberschreitende Kooperation.
Was bedeutet INTERREG für Sie persönlich?
Will Bongaerts: Ich lebe und arbeite schon seit Jahren in der Grenzregion der Euregio Rhein-Waal. Für mich ist das Zusammentreffen zweier Kulturen – in meinem Fall der niederländischen und der deutschen – eine enorme Bereicherung. Diese Bereicherung wünsche ich jedem, und INTERREG macht dies für viele möglich.
Rolf Laakmann: Ich bin in der Grenzregion aufgewachsen, habe Niederländer in der Familie und freue mich jedesmal, ohne Ausweiskontrolle oder Halt die heute oftmals fast unsichtbare Grenze zu überschreiten. INTERREG bietet mir in der Hochschule die Chance, auch andere in einem beruflichen Kontext für diese Freiheit zu begeistern.
Was hat INTERREG/Europa ermöglicht?
Will Bongaerts: Im Fall von KRAKE hat INTERREG den Bewohnern vieler niederländischer und deutscher Dörfer ermöglicht, sich für einige Jahre zu treffen. Dies hat zu guten Beziehungen und sogar Freundschaften geführt. Die Dorfbewohner haben wirklich voneinander gelernt, von den Dörfern und Kulturen des anderen. Aufgrund der längeren Projektdauer (3,5 Jahre) hatten sie wirklich die Möglichkeit, sich mit gemeinsamen Herausforderungen auseinanderzusetzen und Initiativen aus einem anderen Dorf zu übernehmen. Auch nach Projektende blieben viele gute Beziehungen bestehen.
Rolf Laakmann: Ich durfte schon einige INTERREG-Projekte begleiten – was KRAKE aber von ihnen unterscheidet, ist die unglaubliche Freude und Energie, die in den Dörfern durch die geförderten Aktivitäten ausgelöst wurde. Diese wirklich unmittelbare Wirkung hat mich schwer beeindruckt.